Beobachten wir einmal ein Baby. Es kann mit viel Ausdauer schreien und wird nicht heiser. Warum? Es atmet von Natur aus richtig. Es denkt nicht an den Atem, die Bauchmuskulatur, die Position des Kehlkopfes oder der Zunge. Nein, es schreit technisch einfach richtig.
Möglicherweise gibt es Eltern, die das Schreien nervt und sie stecken dem Baby einen Schnuller in den Mund. Auf einen Schlag hört das Schreien auf, dafür wird aber auch die Atmung blockiert.
Ein kleines Kind singt voll Vergnügen in der Wohnung. Bemerkung: "Sei leiser, wir wohnen nicht alleine." Und wiederum wird die ganze Atmung verändert.
In der Schule: "Sprich lauter!" und das zieht sich bis zum Erwachsenendasein durch. Wir erleben dann die hochgejubelten Schlagersänger, denen es nicht möglich ist, ohne Mikrofon einen Saal zu füllen. Nein, die ganze Atmung, die Einstellungen, die beim Baby natürlich vorhanden waren, sind degeneriert.
Manche Schüler, die zu mir kommen, muss ich technisch oft ein Stück zurückführen. Dorthin vielleicht, wo wir im Sandkasten mit Freunden und Freundinnen gespielt und uns laut angeschrien haben. Und dieses Gefühl versuche ich mit verschiedenen Übungen zu vermitteln und darauf können wir aufbauen.
Wir hören manchmal
Betrunkene laut "grölen". Sie denken nicht, sind durch den Alkohol entspannt und
enthemmt. Dieses Gefühl versuche ich (natürlich ohne Alkohol
)zu
vermitteln und plötzlich entdecken wir: Ich kann ja lauter singen!!
Ich will Ihnen beibringen, ohne Mikrofon, ohne jegliche Verstärkung einen Raum mit ihrer Stimme zu füllen. Und dabei werden Sie feststellen, wie sich gleichzeitig auch die Sprechstimme verstärkt.
Und wichtig für unser Bewusstsein: WIR sind das Instrument.
